Deutsch-Baltisches Kulturwerk
Satzungen
29. Baltisches Seminar
Fr., 01. Nov.
|Deutsch-Baltisches Kulturwerk
Diktierte Optionen? Estland und Lettland im Herbst 1939 vom 1. bis 3. November 2019 Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags beantragt.
Zeit & Ort
01. Nov. 2019, 15:30
Deutsch-Baltisches Kulturwerk, Am Berge 35, Lüneburg, Deutschland
Über die Veranstaltung
Die Umsiedlung der Deutschbalten aus Estland und Lettland vor 80 Jahren markierte das Ende jener alteingesessenen deutschen Minderheit im Baltikum, die über 700 Jahre die Geschichte jener Region wesentlich mitgeprägt hatte. Offiziell ein „freiwilliger“ Entschluss in das Deutsche Reich „heimzukehren“, handelte es sich hierbei nach den Worten des Rechtswissenschaftlers Dietrich André Loeber, einem gebürtigen Rigaer, in Wahrheit um eine „diktierte Option“.
Das diesjährige Baltische Seminar wird sich Umsiedlung der Deutschbalten im Herbst 1939, ihren historischen Zusammenhängen und unmittelbaren Folgen widmen. Es soll u. a. näher untersucht werden, inwiefern die Umsiedlung sowohl seitens der Deutschbalten, als auch von Seiten der lettischen bzw. estnischen Bevölkerungsmehrheit als eine freiwillige Entscheidung wahrgenommen wurde. Oder war allein der aus Berlin ausgeübte Druck dafür verantwortlich, dass sich fast 90% der Deutschbalten verhältnismäßig schnell zur Ausreise entschlossen? Was trug die nationalistisch aufgeheizte Stimmung in Lettland und Estland selbst zur Entscheidung eines jeden bei?
Ein Großteil der Deutschbalten, aber auch viele Letten und Esten, empfanden die Umsiedlung als Verlust – andere Stimmen sprachen von „Neubeginn“. Kann überhaupt von einer geschlossenen „Option“ der Deutschbalten gesprochen werden? Waren nicht gerade diejenigen Deutschbalten, die zum Zeitpunkt der Umsiedlung besonders stark in der fremdnationalen Gesellschaft integriert waren, von einem weit größeren existenziellen Bruch betroffen, als jene, die sich klar als Deutsche bekannten? In neun Beiträgen von ausgewiesenen Fachwissenschaftlern aus Estland, Lettland und Deutschland soll diesen verschiedenen Fragen während des Seminars nachgegangen und die gewonnenen Erkenntnisse in einer gemeinsamen Abschlussdiskussion zusammengefasst werden.
Hier geht es zum Programm.